Grenzüberschreitender Kreis von Heimatkundlern zu Gast im Drilandmuseum
Interesse an Robert Vorstheim

 

Gronau -Einen ganzen Strauß von historischen Bezügen zwischen den Städten Enschede und Gronau präsentierte Stadtarchivar Gerhard Lippert am Dienstag den Besuchern der Ausstellung über Robert Vorstheim. Mitglieder aus den Vorständen der Heimatvereine Epe und Gronau sowie aus dem Förderkreis Alte Synagoge Epe begrüßten im Drilandmuseum die Mitglieder des Historischen Krings aus Glanerbrug, die großes Interesse an der Ausstellung zeigten.

Der Gronauer Deldenchor erreichte 1952 beim Internationalen Sängerwettstreit im nieder-ländischen Oldenzaal einen der ersten Plätze. In der Mitte der Dirigent Robert Vorstheim.


Der Gronauer Musiker Robert Vorstheim hatte in der Zeit zwischen den Weltkriegen zahlreiche und anhaltende niederländische Engagements verzeichnen können, die er mit unterschiedlichsten Stilrichtungen und in verschiedenen Musikgruppen bespielte. Er war in Gronau ab 1924 ein gefragter Stummfilm- und Tanzpianist gewesen. Nach Einführung des Tonfilms und nach der nationalsozialistischen Kulturwende in Deutschland verlegte er seinen musikalischen Schwerpunkt nach Enschede, arbeitete in Gronau bei M. van Delden.

Am Beispiel Vorstheims und seiner aus einer jüdischen Gronauer Familie stammenden Frau Anna erläuterte Gerhard Lippert den Besuchern, in welcher Weise sich auch die Gronauer Welt schon in der Weimarer Republik änderte, wie sehr aufkommender Nationalismus die Kultur und den Geist vor Ort beeinflussten. Auf der anderen Seite der Grenze blieb das Kulturleben vergleichsweise liberal und bunt; die Stadt Enschede war in den 30er-Jahren für den vielseitigen Musiker Vorstheim ein künstlerischer Zufluchtsort.

Der Gronauer Musiker Robert Vorstheim hatte in der Zeit zwischen den Weltkriegen zahlreiche und anhaltende niederländische Engagements verzeichnen können, die er mit unterschiedlichsten Stilrichtungen und in verschiedenen Musikgruppen bespielte. Er war in Gronau ab 1924 ein gefragter Stummfilm- und Tanzpianist gewesen. Nach Einführung des Tonfilms und nach der nationalsozialistischen Kulturwende in Deutschland verlegte er seinen musikalischen Schwerpunkt nach Enschede, arbeitete in Gronau bei M. van Delden.

Am Beispiel Vorstheims und seiner aus einer jüdischen Gronauer Familie stammenden Frau Anna erläuterte Gerhard Lippert den Besuchern, in welcher Weise sich auch die Gronauer Welt schon in der Weimarer Republik änderte, wie sehr aufkommender Nationalismus die Kultur und den Geist vor Ort beeinflussten. Auf der anderen Seite der Grenze blieb das Kulturleben vergleichsweise liberal und bunt; die Stadt Enschede war in den 30er-Jahren für den vielseitigen Musiker Vorstheim ein künstlerischer Zufluchtsort.

Für die katholische Familie Vorstheim, von den Nationalsozialisten wegen der mütterlichen Herkunft als jüdische Mischehe eingestuft, begannen schwere Zeiten, die sich 1938 in der Reichspogromnacht zuspitzten. Robert Vorstheim sprach längst fließend Niederländisch und war durch die niederländische Presse besser über den NS-Terror und seine Absichten informiert als die meisten Gronauer. Er hätte, wie andere Gronauer Familien mit jüdischen Wurzeln, über die Grenze gehen und dort eine Existenz führen können. Der Überfall der Deutschen auf die Niederlande und die daraufhin auch dort einsetzende Deportation der jüdischen Bevölkerung machte diese Option zunichte.

Die Ausstellung berichtet über die Besetzung der Niederlande, die Vorstheim veranlasste, sich zum Schutz seiner Familie der deutschen Wehrmacht und damit dem Krieg zu verschreiben. Als er 1944 vermisst wurde und als gefallen galt, deportierte man seine Frau, die Kinder mussten sich in der Folgezeit verstecken. Trotz allem, die Familie Vorstheim überlebte wie durch ein Wunder. Anna Vorstheim gelang die Flucht vor den Toren von Auschwitz. Sie traf sich, nach einem langen Fußmarsch durch das besiegte Deutschland halb verhungert, mit ihren Kindern 1945 in Gronau wieder. Robert Vorst­heim, in Wirklichkeit in russische Kriegsgefangenschaft geraten, kehrte 1948 zurück.

1952, als für Deutsche in den Niederlanden noch Visazwang bestand, nahm Robert Vorstheim als Dirigent des Gronauer Delden-Chors an einem internationalen Sänger-Wettbewerb im niederländischen Oldenzaal teil. Der Gronauer Chor gewann in der dritten Abteilung den ersten Platz. Robert Vorstheim blieb ein prägender Faktor im kulturellen Wiederaufbau Gronaus, er blieb dem niederländisch geprägten Textilunternehmen M. van Delden bis an sein Lebensende 1973 eng verbunden.

Historisch interessierte Gäste aus Epe und Glanerbrug besuchten die Vorstheim-Ausstellung im Drilandmuseum.
Stadtarchivar Gerhard Lippert (r.) führte in die Ausstellung ein.

 Foto: Rudolf Nacke